Neue Klostergeschichte Wettingen
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Menschliches und Nötiges

19/9/2024

 
Das Leben der Mönche war wesentlich auf das Jenseits ausgerichtet. Irdische Bedürfnisse hatten einen geringeren Stellenwert, waren aber nicht zu umgehen. Dazu gehörten auch sanitäre Anlagen in den Klöstern. Ein Abort, eine domus necessaria, war bereits im St. Galler Klosterplan vorgesehen.
von Hansjörg Frank
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Latrinenturm des Klosters Wettingen (in der Mitte, mit Fensterschlitzen). Bild: Zeichnung von Johann Balthasar Bullinger, um 1770. (ZBZ, https://www.e-manuscripta.ch/i3f/v20/1235587/manifest)
Im Vergleich zu den hygienischen Verhältnissen in den mittelalterlichen Städten wurden in den Klöstern geradezu luxuriöse Lösungen für dieses Problem gefunden. Im Kloster Wettingen wurde dafür eigens wohl schon im 13. Jahrhundert ein Latrinenturm am Südende des Dormitoriums gebaut. Der darunter fliessende Bach – ein Nebenarm des Klosterbachs – entsorgte die Fäkalien in die Limmat. Die Anlage war einerseits vom Dormitorium aber auch vom einstigen Gästetrakt über Holzlauben zugänglich.
Derartige sanitäre Einrichtungen finden wir auch im Kloster Salem – wo ein Fäkalienschacht noch existiert – oder im Zisterzienserkloster Zwettl in Österreich, wo die intakte mittelalterliche Anlage noch heute zu besichtigen ist.
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Der Latrinenturm des Klosters Wettingen (Buchstabe P) mit der Legende Thüre zu allen Winden. Ausschnitt aus einer Federzeichnung von Johann Heinrich Murer, um 1635.
Langlebige Latrine
Der Latrinenturm des Klosters Wettingen ist auch auf anderen Darstellungen und Bildern zu sehen. Die Bezeichnung dieser Örtlichkeit, welche Johann Heinrich Murer in der Legende zugeschrieben hat, ist wohl der täglichen Erfahrung geschuldet und vielleicht sogar humorvoll gemeint: Thüre zu allen Winden.
Bei all den anderen baulichen Erneuerungen, welche das Kloster erfahren hat, bestand offensichtlich lange Zeit keine Veranlassung, an dieser Einrichtung etwas zu verändern.
Zum Zeitpunkt der Klosteraufhebung und bei der Einrichtung des Lehrerseminars befanden sich die Anlagen noch am selben Ort. Der einst freistehende Latrinenturm war nun baulich aber mit dem Dormitoriumstrakt fest verbunden und um ein Stockwerk erhöht, wie der folgende Plan aus der Zeit der Klosteraufhebung zeigt.
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Blick ins Innere der Latrinen in einem undatierten Plan aus der Zeit des Lehrerseminars. StAAG, P.16/0007, Foto: H. Frank.
Zeitgemässer Abort
Die steigenden Schülerzahlen im Lehrerseminar gegen Ende des 19. Jahrhunderts machten schliesslich eine bauliche Erweiterung der Anlagen notwendig. Voraussetzung dafür war der Anschluss des Lehrerseminars an die öffentliche Wasserversorgung. Noch im Jahr 1907 war man mit der Planung neuer Bade- und Waschgelegenheiten für die Seminaristen beschäftigt.
1952 wurde das Necessarium abgebrochen und durch zeitgemässe Abortanlagen ersetzt.

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Die neue Klostergeschichte Wettingen ist ein Projekt des Vereins Freunde des Klosters Wettingen und wird durch folgende Institutionen unterstützt:
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Josef und Margrit Killer-Schmidli Stiftung
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Marlis und Hans Peter Wüthrich-Mäder-Stiftung
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