Neue Klostergeschichte Wettingen
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Das Wettinger Heilbad im Zugerland

23/3/2024

 
Eigentlich war das Kloster Wettingen ideal gelegen. In der nahen Bäderstadt hätten die Mönche regelmässig kuren können. Darüber lässt sich aber wenig erfahren. Bekannter hingegen ist, dass Wettingen einen klostereigene Kurort im Zugerland hatte.
von Ruth Wiederkehr
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Blick auf das Bad Walterswil im Jahr 1706. Das Herrschaftshaus im Zentrum war zu diesem Zeitpunkt ein Jahrzehnt alt. Heute heisst es Wettingerhaus. Bild: ZBZ, Grafische Sammlung, STF XIV, 112, 10.2931/e-rara-42799.
Dass Mönche und Nonnen Thermalbäder genauso wie alle anderen Menschen genossen, ist seit dem Mittelalter gut überliefert. Neben Gebet und Arbeit waren sie nämlich auch der cura corporis, der Sorge um ihren Körper, verpflichtet. Das galt auch für das Kloster Wettingen: In den Statuten, die 1655 für die Zisterzienser in Süddeutschland und der Schweiz verabschiedet wurden, gab es eigens den Abschnitt de balneis, «von den Bädern». Sie definieren, wann ein Mönch eine Badekur machen darf: mit Erlaubnis des Abts zu gesundheitlichen Zwecken.
 
Verwalter im Bad
Ab dem 17. Jahrhundert betrieb Wettingen in Walterswil bei Baar ein eigenes Bad. Der Hof an der Baarburg verfügte über eine kalte mineralhaltige Quelle und war wohl in den 1620er-Jahren durch Abt Peter Schmid (1559–1633) an das Kloster gelangt. Eine Kaufurkunde ist nicht überliefert, doch ist bekannt, dass Mitte des 17. Jahrhunderts der Baarer Jakob Andermatt (1602–1680) für das Kloster Wettingen den Hof, die Kapelle und das Bad Walterswil verwaltete. Am 29. Juli 1651 schrieb er in sein Tagebuch, dass er nach der Messe zwei Stunden gebadet habe: «Got welli, das disi badenfart mir dienstlich sigi zuo sel und lib. Amen.» Er habe in der laufenden Saison – damit war der Sommer gemeint – «badet 329 ½ stund». Die vielen Badekuren könnten einen positiven Einfluss auf ihn gehabt haben: Er starb mit 78 Jahren, einem im 17. Jahrhundert sehr hohen Alter.

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Postkarte von Walterswil zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Damals war Walterswil ein Kinderheim. Das Wettingerhaus im Zentrum des Weilers ist gut erkennbar. Bild: Staatsarchiv Zug, Privatbestand Stiftung Don Bosco, P.302.9.8.
Lob des Wassers
In späteren Jahren waren jeweils Patres von Wettingen als Verwalter in Walterswil tätig. Den besten Beschrieb des Bads lieferte der Zürcher Arzt und Naturwissenschaftler Johann Jakob Scheuchzer (1672–1733) im Jahr 1706. Er widmete den Quellen an der Baarburg einen längeren Abschnitt in seinen Beschreibungen der Bäder des Alpenraums und lobte die Qualität des Wassers. Auch lässt sich von Scheuchzer erfahren, dass Personen aus den oberen Schichten aus Zug, Zürich, Luzern, aber auch Schaffhausen nach Walterswil kamen.
 
Herrschaftssitz bis 1755
Ende des 17. Jahrhunderts hatte das Kloster Wettingen das Bad Walterswil ausbauen lassen. Der kleine Kurort bestand nun aus einer neuen Kapelle, einem dreistöckigen Herrschaftshaus mit Ziergarten, einem Badhaus, einem Stall für die Pferde und einem Bauernhaus. Hier liess es sich für mehrwöchige Sommerkuren mit stundenlangen Bädern tagsüber gut leben.
In den 1750er-Jahren schliesslich gefiel es den Zugern nicht mehr, ein Kloster aus der Grafschaft Baden als Besitzer von Land an der Baarburg zu wissen. Sie forderten Walterswil zurück – und in langwierigen Diskussionen entstand schliesslich ein Tauschgeschäft. Ab 1755 war Walterswil nicht mehr Wettinger Boden.
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Das Wettingerhaus nach seiner Sanierung im Jahr 2001. Bild: Staatsarchiv Zug, Privatbestand Stiftung Don Bosco, P 302.7.119.
Weiterlesen: Ruth Wiederkehr, Philippe Bart, Alfred Borter, René Zihlmann: Ort der Heilung, Ort der Bildung. Die Geschichte von Walterswil bei Baar. Zug 2022.

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Die neue Klostergeschichte Wettingen ist ein Projekt des Vereins Freunde des Klosters Wettingen und wird durch folgende Institutionen unterstützt:
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